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Die Bildwelt zum Projekt

"Unsere Wahrnehmung der Zeit zwischen dem späten 18. Jahrhundert und 1945 wird von Schwarzweißfotografien und -filmen geprägt. Die Fotografie hat die farbige Malerei als Mittel der historischen Überlieferung abgelöst und lässt die Epoche von der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs farblos erscheinen."

Wolfgang Hauck

NEUE BILDER ZUR GESCHICHTE

Dem tristen und grauen Bild einer von Zweitem Weltkrieg und Holocaust geprägten Epoche setzt Wolfgang Hauck mit seiner kunstvollen Gestaltung Farben entgegen. Mit einer Vielzahl an Techniken und dem innovativen Einsatz künstlicher Intelligenz hat er im Stil zeitgenössischer Künstler auf Basis von Originalaufnahmen Bilder erschaffen und montiert, die die Zeit der Weimarer Republik in einem neuen Licht zeigen. Denn nicht alles war SchwarzWeiß.
 
Für die historischen Fakten in der Ausstellung hat Dr. Edith Raim sorgfältig Originalfotos und Quellen ausgewählt.
 

Wolfgang Hauck und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Kunst zwischen Technologie und menschlichem Eingriff

Wolfgang Hauck hat für die Geschichtsausstellung „Das Labyrinth – 100 Jahre Hitlers Festungshaft“ einen innovativen Ansatz gewählt. Er visualisiert die Eindrücke der Jahre 1919 bis 1924, indem er eigene Skizzen, Originaldokumente und Fotografien mit Künstlicher Intelligenz (KI) kombiniert. Dabei orientiert er sich bewusst am Stil großer Künstler wie George Grosz, Käthe Kollwitz und Otto Dix und nutzt deren Stil als künstlerisches Zitat und Hommage, um eine kritische, moralische Sicht auf die damalige Zeit zu vermitteln.

Künstlerischer Ansatz und der Einsatz von KI

Seit über 30 Jahren arbeitet Wolfgang Hauck mit digitaler Technik, von Fotodesign und Panorama-Installationen, und nutzt elektronische Werkzeuge für Malerei und Grafik. Für ihn ist KI ein mächtiges Werkzeug, um historische Geschehnisse und Stimmungen der Weimarer Republik zu visualisieren. „Die Zeit von 1919 bis 1924 war eine Phase tiefer politischer, sozialer und wirtschaftlicher Umbrüche,“ erklärt Hauck. „Ich wollte diese Intensität nicht nur durch die Motive, sondern auch durch die stilistischen Elemente jener Zeit einfangen.“

Er nutzt Skizzen und historische Dokumente, die er mit Hilfe von KI modifiziert und überarbeitet. Diese Prozesse ermöglichen es ihm, bestehende Elemente zu neuen Bildwerken zu verschmelzen. Der Stil von Grosz, Kollwitz und Dix, geprägt von scharfer Gesellschaftskritik und moralischer Reflexion, dient ihm dabei als Leitlinie. „Mit KI kann ich effizienter aus Fragmenten neue Zusammenhänge schaffen, ohne die Essenz der Epoche zu verlieren,“ so Hauck.

Die farbliche und vielfältige Vermittlung der Zeit

Ein besonderes Merkmal der Ausstellung ist der Kontrast zwischen den farbigen, KI-unterstützten Bildwerken und den schwarz-weißen Fotografien aus der Zeit. Die Fotografien dokumentieren das Zeitgefühl der frühen 1920er Jahre oft nüchtern und sachlich. Haucks Werke hingegen fügen der Geschichtsdarstellung eine emotionale und expressive Dimension hinzu, indem sie die Ästhetik von Grosz, Kollwitz und Dix aufgreifen.

„Ich wollte die Farben und Formsprache dieser Künstler nutzen, um eine alternative Sicht auf diese Zeit zu schaffen,“ erklärt Hauck. „Die schwarz-weißen Fotografien allein suggerieren ein statisches Bild dieser Epoche. Aber durch die Übernahme des expressiven Stils kann ich die chaotischen und oft tragischen Umstände dynamischer und emotionaler darstellen.“

Moralische und kritische Reflexion: Der Stil als Zitat

Hauck betont, dass seine Nutzung des Stils von Grosz, Kollwitz und Dix nicht als bloßer Filter zu verstehen ist. Vielmehr sieht er es als bewusste Entscheidung, den Geist ihrer Kunst aufzugreifen und für die Gegenwart neu zu interpretieren. „Diese Künstler hatten eine klare moralische und gesellschaftskritische Perspektive,“ sagt er. „Sie sahen ihre Kunst als Mittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen und den Menschen einen Spiegel vorzuhalten. Diese Intention teile ich.“

Indem er ihren Stil als „künstlerisches Zitat“ verwendet, erkennt er die Leistung dieser Persönlichkeiten an und unterstreicht die zeitlose Relevanz ihrer Botschaften. „In einer Zeit, in der wir erneut vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen, ist es wichtig, die Geschichte kritisch zu reflektieren und künstlerische Mittel zu nutzen, um darauf hinzuweisen,“ erklärt Hauck weiter.

Technologie und Tradition im Dialog

Der Einsatz von KI in der Kunst löst Diskussionen darüber aus, ob und wie die maschinelle Erstellung von Kunstwerken die Authentizität und den kreativen Prozess entwertet. Hauck sieht dieses Dilemma: „Die KI ist für mich ein Werkzeug, ähnlich wie andere elektronische Werkzeuge oder ein digitaler Malpinsel. Sie gibt mir neue Möglichkeiten, aber der kreative Prozess bleibt in meinen Händen.“ Seine Arbeit, die auf eigenen Entwürfen basiert und durch den historischen Kontext und die Bildsprache der 1920er Jahre inspiriert ist, stellt sicher, dass der menschliche Einfluss im Vordergrund bleibt.

Wolfgang Hauck: Menschliche Intervention als Schlüssel zu KI-generierter Kunst

Während Wolfgang Hauck in seiner Ausstellung den Einsatz von KI zur Visualisierung der Epoche von 1919 bis 1924 hervorhebt, betont er auch, dass die Schaffung eigener Kunstwerke weit über den reinen Einsatz von KI hinausgeht. „Die KI bietet wirkungsvolle Möglichkeiten, doch ohne den menschlichen Eingriff bleibt es nur ein technisches Werkzeug“, erklärt Hauck. „Es sind die Überarbeitungen, die kreativen Entscheidungen und die persönlichen Eingriffe, die ein Werk einzigartig machen. Nur so entsteht ein künstlerisches Werk, das über die  Reproduktion oder Konstruktion hinausgeht.“

Für Hauck ist dieser Aspekt der menschlichen Kontrolle über den kreativen Prozess entscheidend, ebenso wie es im neuen EU-Gesetz zur künstlichen Intelligenz (KI-VO) verankert ist. Die KI ist für ihn eine Ergänzung seines künstlerischen Schaffens . „Die KI liefert Rohmaterial, wie früher die Farben und der Malgrund, aber es ist mein ,“am Werk sein“, daß ein Werk vollendet und ihm Bedeutung verleiht,“ so Hauck.

Herausforderungen der Zukunft und Kennzeichnungspflicht

Hauck erkennt auch die Herausforderungen, die sich durch den wachsenden Einsatz von KI in der Kunst und anderen Bereichen ergeben. „Wir stehen an einem Punkt, an dem die Gesellschaft sich darüber klarwerden muss, wie sie mit KI-generierten Inhalten umgeht“, sagt er. „Das betrifft nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die Frage, wie wir zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung unterscheiden.“

Um Transparenz zu schaffen, hat Hauck eine klare Kennzeichnung seiner Werke eingeführt. Neben dem traditionellen Copyright-Zeichen fügt er jedem seiner Werke ein eigens gestaltetes Symbol für „AI“ (Artificial Intelligence) hinzu. Dieses Zeichen soll darauf hinweisen, dass KI-Technologie bei der Schaffung des Werkes eine Rolle gespielt hat. „Es ist mir wichtig, diese Trennung deutlich zu machen. Die KI ist ein Werkzeug, aber die künstlerische Kontrolle liegt in meinen Händen,“ erklärt Hauck.

Mit dieser doppelten Kennzeichnung seiner Werke setzt er ein Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Kunst und bietet einen Ansatz für zukünftige Diskussionen darüber, wie maschinelle und menschliche Kreativität nebeneinander bestehen können. „Die Zukunft wird zeigen, wie weit die Gesellschaft bereit ist, KI als Teil des kreativen Prozesses zu akzeptieren und welche Standards wir dafür setzen“, fasst Hauck zusammen.

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